Zum Film
Credits
Interview mit André Heller und Othmar Schmiderer
Filmografien
Pressestimmen
Unterrichtsmaterialien
Kontakt
Home
 
 
 
 
 

Pressestimmen

"Was diesen Film so substantiell macht: Hier legt jemand Zeugnis ab, wo man es nicht erwartet hätte. Da spricht eine Frau, die keine Zuflucht in billigen Freudianismen sucht, die weder Abstraktion noch Verdrängung gelten lässt... Othmar Schmiderer fand die einzig adäquate Form dafür. Zu sehen ist nichts anderes als das schöne Gesicht einer alten Frau vor ihrem Bücherregal. Ein paar Mal sieht man sie, wie sie sich die eigenen Aufnahmen anschaut. Sie bewegt ihre Lippen, als souffliere sie sich selbst. Es ist selten, dass eine innere Stimme so unverstellt nach aussen dringt."
Berliner Zeitung

"Die Verdrängung, das kann man hier studieren, ist ein Selbstschutzmittel mit beschränkter Wirkung: Irgendwann kommt all das hoch, was man sich selbst so lang verschwiegen hat."
Die Presse

"Im toten Winkel ist ein großes Dokument... Eine junge Frau gerät ins stille Auge eines Jahrhunderttaifuns – und berichtet darüber ohne den Filter der Rechtfertigung oder Empörung. Sie legt nur Zeugnis ab. Das Entsetzen, die Trauer folgen später. Merkwürdig, dass die Metapher vom stillen Auge sich auch in der Medienlandschaft wiederholt: Spät erst hat man diese Zeitzeugin, das Gegenbild einer Leni Riefenstahl, wirklich erkannt."
Der Tagesspiegel

"Nichts lenkt von dem ab, was Traudl Junge zu erzählen hat. Die längste Sequenz dauert rund 25 Minuten. Die Kamera rückt in diesem Abschnitt immer näher an die Erzählerin – wie ein Zuschauer, der gebannt lauscht. Und genau so fühlt sich der Zuschauer im Kinosaal."
Oranienburger Generalanzeiger

"Die Wahrhaftigkeit, mit der sich diese Frau mit sich selbst und ihrer Biografie konfrontiert, macht die Stärke dieser Dokumentation aus. Die ist packend von der ersten bis zur letzten Minute. Heller und Schmiderer haben daraus einen puristischen Film gemacht, ohne illustrative Dokumentationsaufnahmen, ohne Kommentar, ohne Musik. Der Film wird vom klaren Wort und vom ausdrucksstarken Gesicht der Frau getragen. Er lebt vom Spannungsverhältnis zwischen dem Wissen Traudl Junges, die die Vergangenheit ‚bewältigt’ zu haben scheint, und der Empathie, mit der sie in die junge Frau schlüpft, die Hitler, ihren Chef bewundert hat – zwischen der weltpolitischen und historischen Bedeutung der Ereignisse und dem banalen, mediokren Alltag der Akteure. Und er macht die Atmosphäre der grauenhaften Trivialität jener Figuren nachvollziehbar, die so viel Unglück über die Menschheit gebracht haben."
Profil, Wien

"Der Schrecken wird nicht ausgewalzt, sondern auf den Punkt gebracht. Was Hannah Arendt mit der Banalität des Bösen meinte, kann sich hier ungestört entfalten, im Vertrauen auf die Urteilskraft des Zuschauers. Im Unterschied zu anderen sucht Junge nicht nach Entschuldigungen fürs eigene Versagen."
Der Spiegel

"Wenn Traudl Junge von den gespenstischen letzten Tagen im Bunker redet, 25 Minuten ohne einen einzigen Schnitt, erreicht ihre Darstellung atemberaubende Intensität. Kein Zweifel: Hier glückte, dank Diskretion, ein historisches und menschliches Dokument von Rang."
Berliner Morgenpost

"Junges Ausführungen sind oft präzise Beschreibungen von Nichtwahrnehmungen. (...) Man könnte einmal mehr Hannah Arendts Verdikt über die Banalität des Bösen strapazieren. Junges Erzählung geht jedoch über das Anekdotische, dem sie übrigens selbst mißtraut, weit hinaus. Und der Film verstärkt dies noch in vollständigem Verzicht auf historisches Bild- und Filmmaterial. Gerade so unterscheidet sich Im toten Winkel so dankenswert von den Holocaust-Voyeurismen im Umfeld von Guido Knopp und Co. Wenn Junges Erzählung in einem 35minütigen, immer detailreicheren Monolog über die letzten Sekunden vor Hitlers Selbstmord gipfelt, wird bewusst, was die Sprache der Erinnerung so sehr von jener der konventionellen Historie unterscheidet. Immer wieder gilt es, Atem zu holen; neue Details stürzen auf den Einzelnen ein: Wenn es so schwer ist, ein paar Momente in einem kleinen Raum zu beschreiben, wie redet man dann über die großen Raum-Zeit-Bewegungen, Verwüstungen und Verbrechen in Nazi-Deutschland? Wie umgeht man die gefälligen Schlagworte wie ‚Vergangenheitsbewältigung’ oder ‚Hitlers willige Vollstrecker’?""
Der Standard, Wien

"Nein, dieser Monolog ist nicht naiv, nicht direkt und unverstellt. Wir hören einer Frau zu, die viel über sich nachgedacht hat."
Die Tageszeitung

"Einer der Höhepunkte der Berlinale, ein unglaublich dichter und berührender Dokumentarfilm... Unvergleichlich authentisch ist die Landschaft von Traudl Junges Gesicht, oder besser: ihrer Gesichter. Denn so, wie sie Zeit ihres Lebens zu jenem ‚kindischen Ding’ von damals unversöhnlich auf Distanz blieb, so ist im Film zu sehen, dass sie auch während der einzelnen Drehabschnitte mit Hochspannung sich selbst gegenüber sitzt und Wache hält über die Legitimität jedes bisher erzählten Details aus ihrem Mund. (...) ‚Aber ich hätte auch nein sagen können’ – dieses Urteil kreist wie ein Unheil um die Sehnsucht nach Frieden in der Seele der Traudl Junge. Sie musste alt werden, um zu verstehen, dass Jungsein kein Entschuldigungsgrund ist. Es ist ein Geschenk, dass es jetzt diesen Film gibt, der die glaubhafte Botschaft der letzten hautnahen Augenzeugin in die Welt hinausschicken kann, aus dem toten Winkel endlich ins Licht."
Format, Wien

"Dieser Film braucht keine zusätzlichen Bilder und unterscheidet sich damit himmelweit von TV-Dokumentationen. Eine Frau erzählt ihre Geschichte, und wir folgen gebannt. Ein grandioses Dokument."
Szene, Wien